Baumpflege und wieso Sie so wichtig ist

Veröffentlicht am 2. Oktober 2025 um 20:31

 


Fachgerechte Baumpflege 

Bäume sind mehr als schöne Dekoration im Garten. Sie spenden Schatten, verbessern das Klima, bieten Lebensraum für Tiere und tragen zu unserer Gesundheit bei. Damit ein Baum über Jahrzehnte hinweg gesund und stabil bleibt, braucht er Pflege — aber fachgerecht.

Warum Baumpflege?

  • Verkehrssicherheit: Lose oder abgestorbene Äste können abbrechen und Schaden anrichten. Ein Baum, der nicht gepflegt wird, kann zur Gefahr werden. 

  • Gesundheit des Baumes: Richtig gesetzte Schnitte, Entfernung von totem Holz oder von Teilen mit Pilzbefall helfen, dass der Baum sich regenerieren kann. 

  • Langlebigkeit und Vitalität: Fachgerechter Schnitt und Pflege minimieren Stress, verhindern großflächige Wunden und Fäulnis, fördern einen stabilen Kronenaufbau und die Fruchtbildung.

  • Ästhetik und Umfeld: Ein gepflegter Baum sieht schöner aus, behindert Wege und Straßen nicht, wirft kein übermäßiges Fallholz oder Laub in ungünstigen Bereichen. 


Was heißt „fachgerecht“ bei der Baumpflege?

Damit Baumpflege dem Baum nutzt und ihn nicht schädigt, gibt es Prinzipien und Regeln, die aus der Baumbiologie und aus Fachnormen stammen.

Minimale Verletzungen: Jeder Schnitt ist eine Wunde. Man sollte versuchen, Schnitte so klein wie möglich zu halten und nur da einzuschreiten, wo es notwendig ist.
Artgerechte Schnittführung: Der Schnitt sollte so gesetzt werden, dass der Baum die Wunde effektiv „abschotten“ kann, z. B. über Kallusbildung. Die Schnittkante soll sauber sein, nicht abgerissen, kein unnötiger Stummel stehen bleiben, Astring (Abschiedskragen) nicht verletzen.

Schnittzeitpunkt: Je nach Baumart gibt es günstigere Zeiten für Schnittmaßnahmen – z. B. im Winter oder im sehr frühen Frühjahr, oder in Zeiten, in denen der Baum weniger „arbeitet“. Außerdem müssen gesetzliche Vorschriften (z. B. Naturschutz, Vogelbrutzeiten) beachtet werden.

Schnittmaßnahmen, die dem Baum helfen: Erziehungs‑ und Aufbauschnitt bei jungen Bäumen | Kroneneinkürzung oder Auslichtung bei älteren | Lichtraumprofilschnitt über Straßen und Wegen | Entfernung von Totholz, Entfernen von Ästen, die sich reiben etc.

Verbotene bzw. schädliche Methoden: Dazu zählt vor allem die „Kappung“ (abstumpfen der Krone, starke Rückschnitte ohne Rücksicht auf Form und biologische Eigenschaften), sowie Schnitte, bei denen große Wunden entstehen, oder Schnitte, die nicht der Wuchsphase des Baumes entsprechen, sowie Wunden direkt am Stamm (Inkl. wegschneiden des Astkragens).


Typische Schnittmaßnahmen: Was gibt es und worauf achten

Hier sind einige der häufigsten Schnittmaßnahmen, ihre Ziele und worauf man beim Ausführen achten sollte:

Erziehungs‑ / Aufbauschnitt: Junge Bäume werden so geschnitten, dass sie eine stabile, gesunde Krone ausbilden, mit guter Verzweigung und wenig Fehlentwicklungen.Früh eingreifen, Schnitte regelmäßig, Richtungsäste so belassen, dass sie Kräfte tragen; nicht zu radikal zurückschneiden.

Kronenpflege: Entferne von toten, kranken, gebrochenen Ästen; Vermeiden von Reibungen; Verbesserung der Licht‑ und Luftverhältnisse im Kroneninneren. Nur so viel wie nötig schneiden, Schnittkanten sauber, richtige Werkzeuge; keine großen Wunden in empfindlichen Baumarten.
Lichtraumprofilschnitt: Sicherstellen, dass Straßen, Wege, Gebäude nicht durch Äste behindert werden; Durchfahrts‑ und Lichtraumhöhen schaffen. Schnitt so führen, dass natürliche Form erhalten bleibt, Versorgungsäste und Leittriebe nicht unnötig schwächen.
Totholzentfernung: Vorbeigen gegen Bruchgefahr; verbessertes Umfeld; gesünderer Baum.Entfernung möglichst an der Basis, Schnitt nicht zu nah an benachbarten lebenden Ästen oder Stamm gleichzeitig verletzen.
Kroneneinkürzung / Auslichtung: Reduzierung von Windlast, Vermeidung von Bruchrisiken, Förderung von stabilen Ästen.Die Einkürzung sollte so erfolgen, dass verbleibende Äste stark genug sind (Versorgungsäste), keine übermäßig großen Schnittwunden; Auslichtung so, dass Form und Stabilität erhalten bleiben. 


Baumarten und Schnittverträglichkeit

Nicht alle Bäume reagieren gleich auf Schnittmaßnahmen. Wichtig ist zu wissen, wie gut ein Baum Wunden schließen kann (Abschottung/ Kallusbildung), wie schnell er wächst und wie seine natürliche Wuchsform ist. Hier ein paar Beispiele:

  • Gute Abschottung: Linden, Eichen (ausgenommen Roteichen), Buche. Diese Arten können auch relativ große Schnittwunden (bis zu ca. 10 cm) noch gut überwallt bzw. verschlossen bekommen. 

  • Schlechtere Abschottung / empfindlicher: Erle, Birke, Walnuss. Hier entstehen schon bei moderaten Wunden (z. B. 3‑5 cm) häufig Einfaulungen, Höhlungen oder andere Schäden. (STUNZ)

Das heißt: Je nach Baumart sollte man Schnittmaßnahmen dem Wundschließungsvermögen und dem Wachstum anpassen.


Wann und wie oft sollte gepflegt werden

  • Die Häufigkeit hängt stark ab von Baumart, Standort, Alter, Gesundheitszustand und wie exponiert der Baum ist (z. B. neben Straßen vs. im Garten).

  • Häufig gelten für viele Stadtbäume ein Rhythmus von alle 2-5Jahre für eine Kontrolle bzw. Pflege. 

  • Schnittzeiten: Spätwinter bis sehr frühes Frühjahr ist oft günstig, bevor der Baum neu austreibt. Manche Maßnahmen sind auch im Sommer möglich, aber Vorsicht: Brutzeiten von Vögeln, Hitze, Trockenheit etc. beeinflussen die Verträglichkeit. 


Woran erkenne ich einen guten Baumpfleger?

Wenn Sie jemanden engagieren wollen, sollten Sie nicht einfach darauf vertrauen, dass „Baum schneiden“ gemacht wird. Fragen Sie – und achten Sie auf die Antworten. Hier sind wichtige Fragen, die zeigen, ob jemand wirklich fachkundig arbeitet, und was Sie darüber wissen sollten:

1.Was ist das für eine Baumart? Wenn der Baumpfleger die Baumart kennt, zeigt das, dass er sich mit Gehölzen auskennt. Die Baumart beeinflusst: Wundschließung, Wachstumsgeschwindigkeit, natürliche Form, Schnittverträglichkeit. Wenn Sie wissen, um welche Art es sich handelt, kann man besser beurteilen, was sinnvoll ist (z. B. wie stark kann man zurückschneiden, welche Äste belässt man), wenn nicht sollten Sie sofort vorsichtig sein.

2. Wie schnittverträglich ist diese Baumart?

Damit ist gemeint: Wie gut verträgt der Baum Wunden ‒ wie schnell bildet er Kallus, wie anfällig ist er für Fäule? Wenn jemand sagt: „Diese Baumart schließt große Wunden gut ab“, dann kann man z. B. eher größere Äste entfernen; wenn nicht, dann sind kleinere, schonendere Schnitte besser.

Weitere wichtige Fragen könnten sein:

• Welche konkreten Schnittmaßnahmen schlagen Sie vor? (z. B. Jungbaum‑Erziehung, Kroneneinkürzung, Auslichtung, Totholzentfernung). Damit sehen Sie, ob der Pfleger nur drauf los arbeitet oder einen Plan hat, der auf die Bedürfnisse des Baumes abgestimmt ist.

• Wann wollen Sie schneiden (Jahreszeit)? Ein sachkundiger Pfleger erklärt, warum der Schnitt zu dieser Zeit sinnvoll ist und worauf Rücksicht genommen wird (Vögel, Ruhephase etc.).

• Wie groß werden die Schnittwunden und wie wird die Schnittführung sein? Wichtig, damit Verletzungen minimal bleiben. Z. B. Schnitt entlang des Astkragens / Astrings, kein Stummel, nicht zu nah am Stamm.

• Welche Werkzeuge / Techniken verwenden Sie? Werkzeuge sollten scharf, sauber und möglichst desinfiziert sein. Bei großen Arbeiten:  Seilklettertechnik (SKT) , bei schwierigem Zugang ggf. mit Hebebühne etc.

• Haben Sie Referenzen / Qualifikationen? Zertifikate wie z. B. „European Tree Worker“, „ISA Arborist“, Fachagrarwirt für Baumpflege und Sanierung“, oder Nachweise, dass er nach anerkannten Normen und Regeln (z. B. ZTV Baumpflege, FLL‑Standards) arbeitet.

Wenn jemand auf diese Fragen gute, verständliche Antworten gibt, ist das ein sehr gutes Zeichen, dass er fachgerecht arbeitet.


Häufige Fehler / falsche Methoden

 

Damit Ihre Leser wissen, worauf sie achten sollten: Einige Schnittmethoden sind sehr schädlich, obwohl sie oft aus Unwissenheit angewendet werden.

  • Kappung: Krone wird stark zurückgeschnitten, oft ohne Rücksicht auf natürliche Form. Führt zu großen Wunden, Instabilität, oft zu erneutem Wildwuchs („Nachwuchs“) und schlechtem Zustand. 

  • Starke Rückschnitte bei alten Bäumen ohne Notwendigkeit: großer Stress für den Baum, oft schlechte Wundheilung. 

  • Falsche Schnittführung: z. B. Schneiden zu nah am Stamm, dabei den Astring verletzen; Stummel stehen lassen, die dann faulen etc. 

  • Ungeeigneter Zeitpunkt: z. B. im Sommer bei großer Hitze & Trockenheit, oder in der Brutzeit von Vögeln – das kann Stress bedeuten und ist mitunter gesetzlich eingeschränkt. 

  • Übermäßiger Schnitt oder zu viele Eingriffe: Jeder Schnitt kostet dem Baum Kraft und Reserven. Deshalb lieber weniger, aber regelmäßig und gezielt. 


Fazit

Fachgerechte Baumpflege ist essenziell, damit Bäume gesund, sicher und ästhetisch bleiben – besonders in Gärten oder in Siedlungsräumen, wo Mensch und Natur nahe beieinander sind. Der richtige Schnitt, zur richtigen Zeit, mit angemessenen Werkzeugen, unter Berücksichtigung der Baumart und unter Vermeidung unnötiger Schäden sind dafür der Schlüssel. Wer einen guten Baumpfleger finden möchte, sollte Fragen stellen – und auf Antworten achten, die zeigen, dass Wissen, Erfahrung und Rücksicht vorhanden sind.


Wenn Du willst, kann ich Dir noch einen speziell auf die Region Berlin / Brandenburg angepassten Leitfaden machen – z. B. welche Baumarten hier oft vorkommen, was Regionales zu Schnittzeiten zu beachten ist etc. Möchtest Du das?